1. Teil Himmelsmechnik
Die Saturnringe sind auf der Äquatorebene
Die zunächst komplex und schwer verständlich anmutende Himmelmechanik (und damit auch die Funktionsweise von parallaktischen/äquatorialen Fernrohr-montierungen) wird sofort klar, wenn man sich vorstellt, die Sonne und die Erde hätten Ringe wie der Saturn.
Die Saturnringe verlaufen über dem Äquator des Saturns; die Ringebene ist also die Äquatorebene.
Sonne und die Erde haben auch Äquatorebenen. Aber obwohl fast alle Planeten unseres Sonnensystems, d.h. auch die Erde, die Sonne auf deren Äquatorebene umlaufen (= gelb im nächsten Bild), ist die Äquatorebene der Erde gegenüber der Sonnen-Äquatorebene um 23.5° geneigt. Das führt dazu, daβ die vorgestellte Ringebene der Erde (grün im nächsten Bild) die Sonnen-Äquatorebene irgendwie schneidet. Ein Teil des Äquators der Erde befindet sich ständig unterhalb der Sonnenäquator-Ebene (also der Umlaufbahnebene der Erde = rote Linie), ein anderer Teil des Erdäquators befindet sich ständig oberhalb dieser Ebene.
Die - imaginäre - Begrenzungslinie der Sonnenäquatorebene (auf der alle Planeten scheinbar laufen) wird auch Ekliptik genannt.
Quelle: Universität Nebraska
Das Bezugsystem der Himmelskoordinaten
Obwohl wir spätestens seit Nikolaus Kopernikus und Galileo Galilei wissen, daβ die Sonne im Zentrum unserer Betrachtungen steht (und nicht die Erde), ist unser Bezugssystem für die Koordinaten am Himmel aber weiterhin die Erde. Der Himmelsäquator ist eine Projektion des Erdäquators an den Himmel (und nicht die des Äquators der Sonne = der Ekliptik), der Himmelsnordpol ist die Verlängerung der Erdachse (und nicht die Verlängerung der Sonnenachse).
Die Rektaszension entspricht also der (an die Himmelskugel projezierten) geographischen Länge auf der Erde, die Deklination der geographischen Breite.
Äquinoktien: Der Frühlingspunkt ist wie Greenwich
Durch den Umlauf der Erde um die Sonne ändert sich die Schnittlinie der "Ringebenen" der beiden Himmelkörper ständig. Es gibt aber eine ganz besondere "Schnittlinie" der Äquatorebenen (rosa gestrichelt im Bild oben), die
Da man die Äquatorebenen (Ringe) von Sonne und Erde nicht sieht, kann man die durch die beiden Bedingungen definierte Schnittlinie der Ebenen nur dadurch identifizieren, daß man die Daten bestimmt, an denen die Tage und Nächte auf der ganzen Erde exakt gleich lang sind. Durch den an diesen Tagen - je nach Blickwinkel -, waagrechten oder senkrechten Einfall der Sonnenstrahlen steht der "Terminator" auf der Erde (ein Begriff aus der Mondbeobachtung = die Licht-Schatten-Grenze) genau rechtwinklig auf dem Erdäquator. Er verläuft entlang der Erdachse (ich habe versucht das im Bild rechts darzustellen). Der Winkel von 90° zwischen dem Terminator und dem Erdäquator garantiert tatsächlich, daβ die Schnittlinie der beiden Ring-Ebenen von Sonne und Erde für alle Beobachter auf der Erde gleichzeitig durch die Zentren von Erde und Sonne geht.
Quelle: wikipedia creative commons Autor S. fonsi (ergänzt)
Die spezielle Linie durch die Zentren von Erde und Sonne in Richtung zum Kreuzungspunkt mit der Erdumlaufbahn auf der gegenüberliegenden Seite (siehe oberes groβes Bild, rote Linie) weist auf den "Frühlingspunkt" und den "Herbstpunkt", auch Äquinoktien genannt (von Lateinisch "aequis" = gleich und "nox" = Nacht, man kann auch "Tagundnachtgleiche" sagen).
Befindet sich die Erde auf ihrer Bahn an den "Tagundnachtgleichen", kann man noch Folgendes feststellen:
|
|
Man kann sich den Frühlingspunkt (als Endpunkt der oben definierten Schnittlinie) wie einen Fixstern vorstellen; er liegt keinesfalls auf der Erdumlaufbahn um die Sonne (auch wenn dort die Schnittline als "Kreuzungspunkt" mit der Erdumlaufbahn gegenüber "sichtbar" wird), sondern ist ein gedachter, in weiter Entfernung an den Himmel projezierter Punkt (stellt Euch die Schnittlinie als einen Laserstrahl vor, der vom Zentrum der Erde aus durch das Zentrum der Sonne hindurchgeht und sich im All verliert).
Weil er unendlich weit entfernt ist, ist der Frühlingspunkt am Himmel
"fixiert", und geht deshalb (wegen der Rotation der Erde) täglich auf, kulminiert und geht unter
(wie die Fixsterne, die scheinbar an der Himmelssphäre "angeheftet"
sind). |
Der Frühlingspunkt liegt an den Tagundnachtgleichen für alle Beobachter auf der Erde gleichzeitig sowohl auf der Sonnen-Äquatorebene, als auch auf der Erd-Äquatorebene, die darüberhinaus auch noch die Himmels-Äquatorebene ist (stellt Euch "Ringe" der Erde mit unendlichem Durchmesser vor). Dieser Schnittpunkt von Ekliptik und Himmelsäquator (siehe übernächstes Bild) ist somit der ideale Ausgangspunkt, um Messungen anzustellen und von ihm ausgehend wird daher auch die Rektaszension gemessen (siehe R.A. = "right ascension" im groβen Bild oben).
Da der Himmelsäquator ja dem an den Himmel projezierten Erdäquator entspricht, entspricht die Rektaszension (glücklicherweise hat man sich auch da auf 24 Stunden festgelegt) auch dem - an den Himmel projezierten - Längengradsystem der Erde, hat aber einen anderen Ausgangspunkt. Die Rektaszension müsste deshalb eigentlich in Grad gemessen werden. Aber dem ist nicht so, sie wird in Stunden und Minuten angegeben, weil die Rektaszensionsskala auch ein Zeitmaβstab für die "Sternzeit" (dazu weiter unten) ist. Da man Grad ganz einfach in Stunden umrechnen kann (eine "Horizonttour" = 360° = 24 Stunden; somit sind 15° = 1h), ist das eigentlich egal.
Bildquelle (modifiziert): https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Equinox-90.jpg Autor: Tau'olunga
Wie die Längengradskala auf der Erde, stellt die Rektaszensionsskala somit auch einen
Zeitmesser dar: die (feste) Rektaszension eines Sterns entspricht der
Zeit, die zwischen dem täglichen Aufgang des Frühlingspunktes im Osten (oder seiner Passage durch den Süd-Meridian) und dem Aufgang
(Passage im Meridian) dieses Sternes vergeht. |
Der Frühlingspunkt ist also wie Greenwich, der Ort der ja gleichzeitig Ausgangspunkt der Längengradskala und der "Universal Time (UT)" auf der Erde ist. Er ist aber nicht das an den Himmel projezierte Greenwich, sondern die Verlängerung der Schnittlinie der Äqutorebenen von Erde und Sonne am Datum der "Tagundnachtgleiche" an den Himmel. Der Punkt am Himmel befindet sich zwischen den Sternbildern und bewegt sich mit ihnen an der Himmelssphäre ("Fixstern"). Er stellt trotz seiner Bewegung (oder gerade deshalb) den nullten Längengrad der Rektaszensionsskala (auf dem Himmelsäquator) dar und gleichzeitig den Punkt, an dem ein neuer Sterntag beginnt. (Die Deklination des Frühlingspunktes ist auch (immer) = 0°, da er ja auf dem Himmelsäquator liegt).
Bildquelle: https://www.pas.rochester.edu/~blackman/ast104/vernal.gif - Blackman
Ein Stern, der genau eine Stunde nach dem Frühlingspunkt auf- oder durch den Mittagsmeridian geht, hat somit eine Rektaszension von 1h00m, einer der 8h30m nach dem Frühlingspunkt auf- oder durch den Mittagsmeridian geht eine Rektaszension von 8h30m, usw. Der Stern, der eine Stunde später auf- (durch den Mittagsmeridian) geht, hat einen Abstand von 15° am Himmel zum Frühlingspunkt.
Der Herbstpunkt liegt dem Frühlingspunkt gegenüber, also auf 12 h Rektaszension. Somit sind Frühlings- und Herbstpunkt auch wie Mitternacht (00h00/24h00) und Mittag (12h00). Wie schon aus ihren Namen hervorgeht, entscheiden Frühlings- und Herbstpunkt auch über Sommer und Winter.
Siehe noch das groβe Bild ganz unten am Ende dieser Seite !
Sonnenwenden (Solstizien): Sommer und Winter
Neben des Äquinoktien (Tagundnachtgleichen) sind auf der Umlaufbahn der Erde (im Laufe des Jahres) noch die
Solstizien (Sonnenwenden) wichtig. Obwohl die Erde in ihrer Umdrehung schon ein
biβchen "eiert", bleibt ihre Achse während ihres Umlaufs um die Sonne immer in derselben Richtung orientiert. Die Erde führt also - im Laufe eines
Jahres (!) - keinesfalls eine Kreiselbewegung um den 23,5° Winkel aus, in dem sie zur Sonnen-Achse steht. (Anders in 25.800 Jahren = Präzessionszyklus). Siehe die Animation links (inklusive Link) und das "Sommer und Winter-Bild" unten. Die immer
gleichbleibende Orientierung der Erdachse beim Umlauf um die Sonne hat die nachfolgend erörterten Konsequenzen.
Quelle der Animation: wikipedia
commons
Stellt Euch eine bewegliche "Lochblende" auf dem Sonnenäquator vor, die, wie eine Filmkamera, auf Schienen entlang des Sonnenäquators der Bewegung der Erde um sie herum folgt (siehe untenstehendes Bild): ... da die Erde schräg steht, treffen die durch die "Lochblende" fallenden Äquator-Strahlen der Sonne, je nachdem von welcher Seite die Erde beleuchtet wird, natürlich immer zuerst den der Sonne "entgegengestreckten" Teil der Erde. Das ist - bedingt durch den Umlauf der Erde - zeitweise eher die Nordhälfte und zeitweise eher die Südhälfte der Erde (und nur an den Äquinoktien genau der Mittelpunkt der Erde, also der Äquator).
[Man beachte besonders die dunklen bzw. hellen "Dreiecke" im Winkel zwischen der - orangen - Erdachse und der imaginären weiβen Linie im Bild, die parallel zur Sonnenachse steht. Diese Dreiecke an den beiden Polen, bewirken - je nach Jahreszeit - entweder die "weiβen" Midsommer-Nächte oder aber die lange Polarnacht].
Das Ganze nochmals etwas detaillierter und aus anderen Blickwinkeln erklärt:
Wenn wir nochmals die beiden gelben und grünen "Ring"-Ebenen (Bild ganz oben) betrachten, so sieht man, daβ je gröβer (beim Erdumlauf um die Sonne = rote Linie) der Abstand zwischen den beiden Ebenen wird, desto höher oder tiefer (im Vergleich mit den "Tagundnachtgleichen") fallen die Strahlen der (unbeweglichen) Sonne auf die Erde. Der Abstand der Ebenen wird aber nicht unendlich gröβer, weil die Distanz durch die jeweilige "Umkehr" der Erde auf ihrer Bahn an den Sommer- oder Winter-Sonnenwenden ("Solstizien" = der zweite Teil des Wortes kommt von lat. "stare" = stehenbleiben) wieder kleiner wird.
Die Sonne steht an diesen beiden Punkten mittags im Zenit auf der Höhe des Wendekreis des Krebses, bzw. des Steinbocks, die jeweils 23.5° geographischer Breite haben (sagt Euch der Winkel etwas ?). In der mittleren Position der Sonne auf dem Bild, am Frühlings- bzw. Herbstpunkt "kreuzen/schneiden" sich Sonnenäquator und Erdäquator genau vor der Mitte von Sonne und Erde (allerdings in einer Distanz von 150 Mio km). Die durch die (vorgestellte) "Lochblende" auf dem Sonnenäquator hindurchkommenden Sonnenstrahlen fallen somit kurzzeitig direkt waagrecht auf den Erdäquator (oder senkrecht, vom Zenit über dem Äquator aus betrachtet).
Dazu diese sehr schöne Simulation der Lincoln University in Nebraska.
"Shots" oben und auch die folgende aus der Simulation; modifiziert.
Wenn wir die Erde jetzt mal kurz senkrecht stellen (wie sie für uns immer erscheint), so sieht man, daβ die - kurzeitig - genau waagrecht (bzw. senkrecht auf den Kopf der dargestellten Person) einfallenden Sonnenstrahlen (Pfeile im Bild) dazu führen, daβ es am Frühlings- und Herbstpunkt für alle Erdbewohner zur "TagundNacht-Gleiche" kommt. Tage und Nächte auf der ganzen Erde sind an diesen Tagen genau gleich lang, sowohl auf der Südhalbkugel, als auch auf der Nordhalbkugel, weil die Sonnenstrahlen "parallel, entlang der Breitengrade"* auf die Erde fallen. Die Sonne steht mittags im Zenit über dem Äquator und hat eine Deklination von 0°. Während des Restes des Jahres sind Tage und Nächte für uns unterschiedlich lang, weil durch die Bewegung der Erde auf der Umlaufbahn der Abstand zwischen den Äquatorebenen (groβes Bild ganz oben) für den Beobachter auf einer der Erdhalbkugeln gröβer wird und die Sonne dadurch scheinbar höher steigt oder - auf der anderen Halbkugel / Seite der Umlaufbahn - absteigt: der Terminator steht dann schief. An den beiden Äquinoktien (wo der Terminator senkrecht zum Äquator steht) weiβ man folglich auch nicht, auf welcher Halbkugel gerade Sommer und Winter ist. (Der Frühlingspunkt im Norden ist jedoch der Herbstpunkt für den Süden und umgekehrt).
* An den Äquinoktien steht die Sonne aber mittags nicht überall im Zenit, sondern nur über dem Äquator und nicht über den anderen Breitengraden auf der Erde. Auβerhalb des Erdäquators scheinen die Lichstrahlen der Sonne an den Äquinoktien nur deshalb "parallel" zu den Breitengarden einzufallen, weil die Sonne Lichtstrahlen von überall auf ihrer Oberfläche (in alle Richtungen) aussendet. Aber die durch die vom Zentrum der Sonne durch die oben erwähnte "Lochblende" kommenden Strahlen (die entlang der Achse Zentrum der Sonne - Zentrum der Erde fallen) kommen - entgegen dem gerade gezeigten Bild - auch an den Äquinoktien schräg auf unserer Beobachtungsposition bei rund 50° nördlicher Breite an. Unser Zenitpunkt befindet sich ja immer über der Verlängerung der Achse vom Erdmittelpunkt zu unserer Position auf der Erdoberfläche (= Schnittpunkt von Längen- und Breitengrad) und unser Horizont ist ja eine "Kreisschablone", die tangential zu dieser Achse auf der Erdkugel aufliegt. Also nicht aus Versehen mal in Gedanken Zenit und Nordpol verwechseln ! (Das erscheint banal, aber wenn man den Unterschied nicht ständig im Hinterkopf hat, ist die Verwechslung "im Eifer des Gefechtes die Himmelmechanik zu verstehen", schnell passiert).
Bis hin zu einer geographischen Breite von 23,5° Nord oder Süd kann die Sonne aber zu anderen Jahreszeiten (als an den "Tagundnachtgleichen") im Zenit stehen; an den Solstizien
steht sie z.B. an den Wendekreisen des Krebses und des Steinbocks im Zenit. Dann ist sie also am Äquator mittags nicht im Zenit ! Die Aussage, die Sonne gehe am Äqutor mittags
immer durch den Zenit ist also falsch; die Abweichung von maximal 23.5° südlich oder nördlich des Zenits fällt allerdings temperatur- und klimamäβig kaum auf.
Also bitte die Nordpolachse (Nordpol = 90 Breitengrade über dem Äquator / äquatorial) und die Zenitachse (Zenit = 90° Altitude über dem Horizont / alt-azimutal) immer strikt auseinanderhalten. Am Nordpol liegt der Zenit über dem Nordpol, am Äquator senkrecht über dem Äquator, ... und für jede Beobachtungsposition dazwischen auf der Erdoberfläche liegt der Zenit irgendwo dazwischen !
Ich komme bei den äquatorialen Montierungen (Teil 2 auf
dieser Seite) nochmals hierauf zurück.
Beobachtet man den Einfallswinkel der Sonnenstrahlen auf die Erde, der ja die Position des "Terminators" (Tag und Nacht-Grenze) bestimmt, während des gesamten Umlaufs der Erde um die Sonne im Laufe eines Jahres, ergibt sich nebenstehende Animation. Man muβ sich zusätzlich die Erde als "unter der Schattengrenze hindurch" rotierend vorstellen: da sie sich in 24h dreht, sind die Tage und Nächte kürzer oder länger, je nach Position des Terminators. (Die Schattengrenze verharrt ja deutlich länger als 24 h auf ihrer Position, weil sie ein halbes Jahr braucht, um einen ihrer zwei Halb-Zyklen zu durchlaufen). Der Beobachter, der sich auf dem Äquator befindet und von dem ich am Anfang kurz gesprochen habe, befindet sich genau im Zentrum der Animation / der Oberfläche der Erde und - gleichzeitig - ständig auf der Sonnenäquatorebene. Für ihn haben Tag und Nacht somit immer dieselbe Länge, (obwohl die Sonne mittags am Äquator bis zu 23.5° Abstand vom Zenit haben kann !).
An den Sommer-, bzw. Winter-Sonnenwenden, wo die Sonne(näqutorebene) die gröβtmögliche Distanz zum Erdäquator und dessen Ebene hat, kehrt sich alle 6 Monate die Bewegung der Licht-/Schatten-Grenze um !
Copyright: wikipedia commons (public domain)
(Nur) von uns - der Erde - aus gesehen, bewegt sich die Sonne daher scheinbar* in Form einer Sinuskurve durch das Jahr und die Ringebene der Sonne (Ekliptik) erscheint als Achterbahn. Frühlings- und Herbstpunkt (d.h. die Äquinoktien, wo die Sonne scheinbar unter die Erdäquatorebene "taucht" oder diese von unten nach oben "durchbricht") sind an Anfang/Ende, bzw. in der Mitte der Sinuskurve; die Sommer- und Wintersonnenwenden ("Solstizien") an deren Höchst-, bzw. Tiefstpunkt.
* In Wirklichkeit bewegt sich die Sonne aber
in keinster Weise. Der Eindruck, daβ sie an unserem
Himmel auf- und absteigt entsteht einzig und allein durch die Neigung der Erdachse und dadurch, daβ die Erde (deren Neigungs-Richtung
unverändert bleibt) während ihres Umlaufs um die Sonne von dieser aus verschiedenen Richtungen beschienen wird.
"Shot" aus einer anderen Simulation der Uni von Nebraska, modifiziert
Hier wird die - scheinbare - Bewegung der Sonne über das Jahr noch aus einer anderen Perspektive betrachtet: macht man über das ganze Jahr jeden Tag ein Foto der Sonne zur gleichen Uhrzeit, erhält man eine Kurve in Form einer langezogenen "Acht": ein Analemma [von altgriechisch "Schema, Vorschrift (zum Bau einer Sonnenuhr)], siehe dazu noch hier. Frühlings- und Herbstpunkt befinden sich auf der "Kreuzung" der "8", die Sonnenwenden am Höchst-, bzw. Tiefpunkt.
Die unregelmäβige und langezogene Form der "8" wird durch mehrere Faktoren verursacht:
copyright: UCAR, by Ronen Mir, creative commons
Wenn Euch das interessiert, bitte auch über Vitruv lesen (unterer Teil des Artikels); hier ist seine "Erfindung" ganz einfach erklärt. Er lebte im ersten Jahrhundert vor Christus. ... Aber da steigen wir voll in die Astrologie ein (die jedoch eine sehr exakte Wissenschaft war, weil sie sehr viel mit der griechischen Erfindung der "Geo-/Trigonometrie" arbeitete, ... obwohl die groβe Mehrheit der Menschen das Gegenteil glaubt).
***
2. Teil: äquatoriale (parallaktische) vs altazimutale Montierung
Mit den Informationen von oben frisch im Hinterkopf können wir jetzt alt-azimutale und äquatoriale/parallaktische Fernrohr-Montierungen (zum Unterschied, siehe auch schon die Unterseite "Teleskop-Wahl") vergleichen und die Funktionsweise der parallaktischen Montierung besser verstehen.
Bezugspunkt: Erdzentrum gegen -oberfläche
Könnten wir vom Zentrum der Erde aus beobachten, bräuchten wir keine äquatoriale Montierung, weil:
Aber wir stehen ja nicht im Zentrum der Erde, sondern auf deren (kugelförmiger) Oberfläche (man beobachte die Position der kleinen schwarzen Person: deren Zenit ist auf dem Himmelsäquator !). D.h. unser Horizont (Azimut) steht am Äquator senkrecht zur "Ring"-Ebene (Azimut) der Erde. Wenn wir genau auf dem Äquator stünden, wären - bei einer azimutalen Montierung - Azimut und Höhe im Verhältnis zu einem Beobachter im Erdinneren somit genau "ausgetauscht".
Am Äquator steht die Sonne mittags immer sehr hoch (an den Äquinoktien im Zenit, während des Restes des Jahres hat sie mittags einen - nördlichen oder südlichen - Maximalabstand von 23,5° vom Zenit), und somit gehen die Sternbilder nachts auch quasi durch den Zenit und bewegen sich nicht meistens "parallel zum Horizont", wie bei uns. Dies ist der Grund warum man am Äquator alle Sternbilder sehen kann, sowohl die vom Nordhimmel, als auch die des Südhimmels. Beim Blick dahin, wo die Sterne aufgehen (Osten) oder wo sie untergehen (Westen), stehen sich der Polarstern und das Kreuz des Süden am Nord-, bzw. Süd-Horizont gegenüber. (Man sieht die Bögen der Zirkumpolarsterne auf dem Foto).
kreisförmige Stern-Strichspuren beim Blick nach Osten oder Westen am Äquator;
Copyright Leroy Zimmermann NASA Apod
Am Nord- und Südpol, wäre dann der Horizont zwar wieder "richtig" orientiert (aber wer sagt hier was "richtig" ist ?), jedenfalls parallel zum Äquator, aber unsere Position wäre dann um den Erdradius, d.h. um jeweils ca. 6.300 km nach Norden oder Süden versetzt, was zu einer Parallaxenverschiebung führen würde. Auβerdem können wir an den Polen ausschlieβlich die Zirkumpolarsternbilder sehen, weil sich die Sterne dort - im Gegensatz um Äquator - waagrecht, d.h. parallel zum Horizont bewegen.
Und schlieβlich wohnen die allermeisten Menschen auf der Erde auch weder auf dem Äquator noch an einem der beiden Pole (das Bild zeigt den Horizont für 50° nördliche Breite = Frankfurt am Main), was zu vielen Zwischenpositionen führt. Der Horizont (Azimut) einer alt-azimutalen Montierung hängt also von der geographischen Breite ab, auf der wir uns befinden (und damit auch die Höhe der Sterne über dem Horizont = Altitüde).
Die 4 gezeigten Bilder stammen aus einer
Jeder hat seinen eigenen Horizont
Unter anderem weil man sonst nicht miteinander kommunizieren kann (jeder hat ja seinen eigenen Horizont), hat man also die parallaktische/äquatoriale Montierung erfunden, die - obwohl im Prinzip auf der zweiachsigen alt-azimutalen Montierung basierend - noch eine dritte Achse hat: die Polhöheneinstellung, die von der geographischen Breite des Beobachtungsstandorts abhängt. Über die Einstellung der Polhöhe wird damit - für jede(r)mann*frau - eine Position des Beobachters im Zentrum der Erde simuliert. Man sieht das Ganze sehr schön in dieser Simulation der Uni von Nebraska (Pfeile mit der Maus bewegen).
Es reicht zwar nicht ganz, nur die Polhöhe (Nord-Süd) einzustellen, man muβ ja den Himmels-Nordpol auch noch - möglichst genau - in "Ost-West-Richtung einfangen", aber das Verfahren beschreibe ich hier nicht, da es in jeder Bedienungsanleitung von Montierungen steht (u.a. gibt es da z.B die"Kochab"-Methode).
Stundenwinkel anstatt Rektaszension
Aber damit nicht genug ! Jetzt haben wir - durch die Polhöheneinstellung ("Einnordung" auf den Himmelpol nahe beim Polarstern) -
ausschlieβlich dafür gesorgt, daβ die Rekaszensionsachse unserer parallaktischen Montierung so steht, daβ, wenn man diese Achse dreht, die Bewegung des Teleskopes
derjenigen der Azimutachse = Horizontachse einer alt-azimutalen Montierung im Zentrum der Erde entspricht.
Wenn wir jetzt aber Sterne oder Objekte über ihre Rektaszenion und Deklination im Teleskop einstellen wollen, müssen wir die
Rektaszensions-Skala der Montierung noch so "eichen", daβ "die Stunde null" der Skala (Teilkreise an der Montierung) auf dem
Frühlingspunkt liegt, denn von dort an wird die Rektaszension ja gerechnet. ... Das ist aber gar nicht so einfach, weil der Frühlingspunkt sich ja ständig weiter
bewegt, da die Erde um ihre eigene Achse rotiert. Man sagt deshalb auch die Rektaszensionsskala sei eine "rotierende" Skala.
Was also "fix" ist an der Rektaszensions-Skala ist die Entfernung (= Rektaszension) eines Sternes vom Frühlingspunkt; der Frühlingspunkt selber (und somit der Ausgangspunkt der Skala) "bewegt sich" aber aufgrund der Erdrotation, genauso wie die Sterne (und die Sonne). |
Um das Problem (Einstellung der Sternposition auf dem Rektaszensionsskala der Teilkreise) zu vereinfachen, hat man noch
eine andere Skala erfunden, die eigentlich genau dasselbe ist, wie die Rektaszensionskala (1 h = 15° am Himmel), aber für den Beobachter "fix" ist, weil sie vom Meridian
(= Südpunkt) auf dem Längengrad des Beobachters ausgeht: den sogenannten "Stundenwinkel" *.
(Man nennt die Rektaszensionachse der Montierung deshalb auch "Stundenachse").
Der Stundenwinkel läuft (wie die Rektaszension) am Himmelsäquator entlang (der ja der nach auβen projezierte Erdäquator ist), hat aber als Ausgangspunkt den lokalen Meridian (Süden) auf dem Längengrad des Beobachters. Die Stundenwinkel-Skala läuft auβerdem entgegengesetzt, d.h. sie geht vom Meridian (der Projektion des Erd-Längengrades des Beobachters an den Himmel) aus nach Westen, während die Rektaszension (vom Frühlingspunkt nach Osten geht.
Quelle: wikipedia
commons
* Eigentlich kommt der Stundenwinkel aus der Seefahrt; man benötigt ihn auch bei der Positionbestimmung mittels eines Sextanten.
Der Stundenwinkel eines Sterns ist der Winkel = die Zeit, die ein Stern
- wegen der Erddrehung - gebraucht hat, um von seinem letzten Meridiandurchgang / Kulminationspunkt (= genau Süden auf dem geographischen
Längengrad des Beobachters) zu seiner gerade jetzt (= in diesem Moment) beobachteten Position zu kommen. Jeder
Stern steht also auf seinem Stundenkreis, wie er auch
seine Rektaszension hat. Aber der Stundenwinkel eines Sterns ist rein lokal (hängt vom Längengrad / Meridian des Beobachters ab),
die Rektaszension des Sterns dagegen "universell" (für alle Beobachter auf der Erde
dieselbe). |
Sterntag vs Sonnentag
Wenn man also zu Beginn seiner Beobachtung seine Rektaszensionsskala so ausrichtet, daβ die Rektaszension (aus einem Katalog) eines gerade kulminierenden Sterns (den man im Sucher hat) eingestellt ist, kann man somit - weil ja dann der "Nullpunkt" der Rektazszensionskala automatisch auf den Frühlingspunkt zeigt - die Position eines jeden Himmelsobjektes durch einfaches Einstellen der (Zeit-)Differenz zum kulminierenden Stern finden. ... Oder etwa nicht?
Es gibt da noch das Problem der Definition des "Tages". Ein Tag hat 24 Stunden, aber eine Erdumdrehung dauert nur ~ 23 h 56 m. Das liegt daran, daβ der "Tag" so definiert wurde, daβ man von einem bestimmten Beobachtungspunkt aus beobachtet hat, wann die Sonne im Kulminationspunkt ("high noon") genau im Süden hinter einem Kirchturm vorbeizieht und dann gemessen hat wieviel Zeit vergeht, bis die Sonne am nächsten Tag vom gleichen Beobachtungsort aus wieder hinter dem Kirchturm vorbeizieht.
Quelle: wikipedia commons
Und da kam man genau auf 24 Stunden (bzw. man hat die Länge der Stunden so definiert, daβ 24 Stunden den gerade beschriebenen Tag ergeben). Aber dabei hat man "etwas vergessen" *, ... nämlich, daβ die Erde nicht nur eine volle Umdrehung gemacht hat, sondern sich inzwischen auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne auch noch ein biβchen weiterbewegt hat. Dadurch muβ sich die Erde etwas mehr drehen, als nur eine eigene volle Umdrehung, damit der Beobachter die Sonne wieder hinter dem Kirchturm vorbeiziehen sieht (siehe Bild).
* Man hat das natürlich absichtlich gemacht, denn sonst wäre Mittag jeden Tag 4 Minuten früher als gestern, nach einem Vierteljahr dann frühmorgens um 6 Uhr, nach einem halben Jahr um Mitternacht und nach einem 3/4 Jahr abends um 18 Uhr, usw. ... Lustige Vorstellung !
Stundenwinkel = Sternzeit minus Rektaszension |
Um also das zuvor beschriebene einfache Manöver durchzuführen, d.h. die Rektaszension des gesuchten Objekts von der eines Sterns, der gerade im Süden kulminiert, d.h. von der aktuellen Zeit, abzuziehen und diese Differenz (= Stundenwinkel) auf der Rektaszensionsskala einzustellen, muβ man also eine andere Zeit benutzten: nämlich die Sternzeit (wo ein Tag nur 23 h und 56 m hat) !
Die Sternzeit ist in Wirklichkeit die "richtige" Zeit (und die Sonnenzeit geht dieser "wirklichen Zeit" jeden Tag um 4 Minutes vor, also um 8 Minuten in 2 Tagen, usw.).
Wie dem auch sei, nachts interessiert die Position der Sonne wenig: wir wollen ja die Fixsterne beobachten. Wegen der sehr groβen Entfernung der Fixsterne und der Objekte des "tiefen Himmels", spielt die Bewegung der Erde um die Sonne keine Rolle. Allein die komplette Rotation der Erde ist entscheidend, die "Parallaxenverschiebung" durch die Bewegung der Erde auf ihrem Orbit ist unerheblich. Die komplette Rotation der Erde in 23 h 56 m (ohne Zusatzzeit zum Wieder-Einfangen der Sonne) wird "Sterntag" genannt.
Die "Stunde null" (00 h 00 m) des Sterntages, und damit die Sternzeit beginnt, wenn der
Frühlingspunkt am Beobachtungsort den Meridian passiert und endet 23 h 56m später, wenn dasselbe wieder
passiert. Daraus folgt, daβ der Frühlingspunkt ein Zeit- und Orts-Bezugspunkt, wie die Sonne ist.
Weil der Frühlingspunkt aber rotiert, rechnet man - zum Einstellen eines Objektes auf der Montierung - nicht von diesem an, sondern von dem Stern, der gerade an unserem Beobachtungsort kulminiert (also von unserem Meridian an).
... Ja natürlich ! Der Stern, der gerade kulminiert, hat ja einen festen Abstand vom Frühlingspunkt (= seine Rektaszension).
Er zeigt also gleichzeitig auch die (Stern-) Zeit auf unserem Meridian an. Und diesen
Zeitpunkt nutzen wir (wir "halten die Zeit mal kurz
an"), um ein anderes Objekt am Himmel (welches ja auch eine - aber andere -
Rektaszension hat) mittels der Teilkreise unserer Montierung zu finden. |
Die Sternzeit an einem Ort auf der Erde ist somit der Abstand (in Stunden = Rektaszension) vom Frühlingspunkt desjenigen Sterns, der
gerade (auf dem Längengrad des Beobachters) kulminiert (= über seinen lokalen Südpunkt läuft). Die Sternzeit ist folglich immer lokal
(wie übrigens auch die Sonnenzeit, es gibt nur keine Stern-Zeitzonen, wie "Stern-Universal Time", "Stern-MEZ", usw, sondern die Zeit ist wirklich "minuten-, bzw. sekundengenau" auf dem Ort
des Beobachters). Lediglich der Bezugspunkt für den Beginn des Tages ist ein anderer: Kulmination des Frühlingspunkts auf dem Meridian des
Beobachters anstatt Kulmination der Sonne (auf der gegenüberliegenden Seite der Erde = Mitternacht für uns).
Wollen wir auf unseren Teilkreisen an der Montierung also einen Stern mit dessen Rektaszensions- und Deklinationskoordinaten einstellen, müssen wir somit mit der "Sternzeit" (und nicht mit der "Sonnenzeit") an unserem Beobachtungsort rechnen. Aber da muβ man eben den Tag mit 23 h 56 m rechnen. Im Laufe des Jahres (jeder Stern-Tag ist um 4 Minuten kürzer) wird die Differenz zwischen Sternzeit und Sonnenzeit natürlich immer gröβer. Da 365 Tage * 4 Minuten = rund 24 Stunden ergeben, hat das Sternjahr - mit dem Sonnenjahr verglichen - somit ungefähr 366 Tage (einen Tag mehr als das Sonnenjahr).
Die Sternzeit, die - wie gesagt - von unserem Beobachtungsort (Längengrad) abhängt, kann man Tabellen entnehmen, die man z.B. in den
Jahrbüchern für Astronomen, wie dem Kosmos Himmelsjahr, findet. ... Oder aber im Internet, z.B. bei der US Navy oder
hier. Und dann gibt es da noch ein ganz kleines Java Applet, was trotz seines Alters noch wunderbar funktionniert (man braucht aber das Java Runtime Environment = JRE). Es gibt auch "Apps" für
Handy, ich habe aber nur kostenpflichtige gefunden. SkEye ist präzise und kostenlos, gibt aber direkt den Stundenwinkel für die in der App
enthaltenen Objekte an (nicht die Sternzeit).
Oder aber - auch ganz einfach - man macht es so ähnlich wie Thales von Milet und ermittelt den genauen lokalen Südpunkt (von seinem Beobachtungsplatz aus), setzt dort einen Pfosten im Garten (oder wählt und markiert seinen Beobachtungsplatz im Verhältnis zu einem Fixpunkt genau im Süden, wie einem Baum, einer Antenne, einem Kirchturm, etc) und sucht sich dann einen Stern heraus, der jetzt gerade den Süden / Meridian auf dem Längengrad des Beobachters überschreitet. Die Rektaszension dieses Sterns (aus Katalog) ist die jetzt gerade gültige lokale Sternzeit. |
Zu Thales von Milet, siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Thales
Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Thales_theorem_6.png Autor: Dale
Zieht man von dieser Sternzeit nun die Rektaszension des Objekts ab, das man beobachten will (das ja aller Voraussicht nach nicht gerade kulminiert), erhält man das, was wir auf der Stundenachse unserer (jetzt auf den Frühlingspunkt geeichten) Montierung einstellen müssen: den Stundenwinkel für diesen Stern und für unseren Beobachtunsgort; siehe die Formel in der Überschrift dieses Absatzes.
(Wenn der Stundenwinkel negativ wird, d.h. unter 00h 00m fällt, bedeutet dies daβ man über den Frühlingspunkt
hinweg in den vorangegangenen Sterntag eintritt; der verbleibende Rest ist also von 24 h 00 m abzuziehen. "Die Zeit kann ja nicht negativ werden").
Die Deklination des gesuchten Objekts entnimmt man direkt dem Sternkatalog und stellt sie auf der Deklinationsachse der Montierung ein.
[Während man das so gefundene Objekt beobachtet, läuft die Sternzeit natürlich weiter. Will man später ein anderes Objekt beobachten, muβ man wieder die Sternzeit bestimmen. Deshalb nehmen manche Astronomen einen Reisewecker mit zum Beobachten und stellen ihn zu Beginn der Beobachtung auf die lokale Sternzeit ein (man kann auch die Armbanduhr nehmen, aber keine mit dem Internet verbundene "Atom"uhr, die sich automatisch wieder auf MEZ einstellt). Die Abweichung durch die 4 Minuten-Differenz pro Tag spielt bei der visuellen Beobachtung keine Rolle; wenn man die ganze Nacht beobachtet, liegt man maximal 2 (Bogen-) Minuten daneben. Wenn man einen Motor auf der Rektaszensionsachse hat, ist das Ganze natürlich noch einfacher]. |
*
So, nun habe ich aber genug "theoretisches Zeug" zum Thema äquatoriale Montierung und Teilkreise erzählt. Wenn Ihr dagegen eine wunderbar erklärte, praktische Anleitung sucht, um Sterne und andere Objekte über die Teilkreise zu finden (auch ohne Motor), hier ist sie (von Armin Quante):
**
Und nun kann man sich natürlich noch fragen, warum ich das Ganze (diese Unterseite) überhaupt geschrieben habe, wo man doch heute "3-Sterne-Synchronisation" und "Goto" hat, die die ganze Rechnerei "per Knopfdruck" erledigen. ... ... Tja, ich weiβ auch nicht so richtig. Wahrscheinlich, weil ich das Ganze selber besser verstehen wollte ! Die alten AstroLogen aus Ägypten, Griechenland und Arabien und ihre Nachfolger (bis in's - sagen wir mal - 18. Jahrhundert gab es ja keine AstroNomen) verstanden den Himmel viel besser als wir ... ... !
... So jetzt drücke ich aber definitiv "auf den Knopf" !
[Oder doch noch nicht: eine Simulation der Uni von Nebraska muβ ich Euch unbedingt noch zeigen. Dabei geht es um die sogenannten "Planetenschleifen", ein Problem, über das Astrologen jahrhundertelang (oder jahrtausendelang ?) gestritten haben und wegen dessen Leute, wie Giordano Bruno, sogar auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Die Simulation zeigt, daβ das "groβe Problem" ganz einfach dadurch verursacht wird, daβ die Erde einen äuβeren Planeten auf ihrer inneren Bahn überholt: wie auf der Autorennbahn !]
***
[Übrigens: Besonders bei Anfängern kommt immer mal wieder die Frage auf, warum man denn nicht die Objekte am Himmel mit Höhenwinkel und Azimut aufsucht (anstatt Stundenwinkel und Deklination), so ähnlich - aber umgekehrt - wie das früher die Seefahrer zur Positionsbestimmung per Sextant gemacht haben (und noch heute machen). Besonders wenn man eine alt-azimutale Montierung hat, ist die Frage tatsächlich sehr berechtigt und logisch, ... obwohl sie von den "alten Hasen" unter den Amateurastronomn oft ausweichend beantwortet wird.
Nachdem mir die Frage kürzlich auf einem Teleskoptreffen erneut gestellt wurde, habe ich mich kurzfristig entschlossen, noch eine Seite (die nächste) zur Klärung der Frage anzuhängen, woher das "Zögern" der "alten Hasen" denn kommen könnte].